HOI Meinung
April 24, 2025
In unserer Serie ABCommunication nehmen wir Branchen-, Mode- und Unwörter unter die Lupe. Was steckt dahinter? Wie sind sie in der Kommunikation zu verwenden und welche Stolpersteine gibt es?
Nein, wir meinen nicht die nächste Beiz zum Einkehren und auch nicht deine nächste Event-Location. Wir schreiben über «lokal» (ja, als Adjektiv) im Sinne von einer räumlichen Eingrenzung. Beispielsweise Zürich in unserem Fall. Oder die Schweiz, wenn wir über ganz Europa sprechen.
Und du denkst nun: Hä, was hat das mit Kommunikation zu tun? Eine ganze Menge – Abwarten und Tee trinken (oder mit Jessi Popcorn essen) und weiterlesen:
Soll die Kommunikation die Zielgruppen ansprechen, dann spielt es eine entscheidende Rolle. Je mehr Texte auf die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten eines bestimmten geografischen oder sozialen Kontexts eingehen, desto effektiver ist ihre Wirkung.
In unserem Fall erleben wir das am häufigsten in der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Unternehmen aus Deutschland: Wir werden immer mal wieder angefragt, ob wir eine Pressemitteilung erstellen können für die Schweiz. Nein, aber eine Medienmitteilung schreiben wir gerne 🙂. Bei Schweizer Medienmitteilungen ist es wichtig, dass wir auch die Schweizer Begrifflichkeit verwenden. Zum Beispiel heissen Verbraucher:innen bei uns Konsument:innen und eine Fahrkarte ist ein Billett. Wettbewerb wird bei uns tatsächlich als Konkurrenz bezeichnet. Es muss gut tönen statt klingen, wir grillieren statt grillen und gehen zum Coiffeur:in statt zur Friseur:in, um ein paar weitere zu nennen…
Warum ist das so wichtig? Damit sich die Schweizerinnen und Schweizer von einer Medienmitteilung, einer Kampagne oder einem anderen Text angesprochen fühlen.
Lokaler Bezug in der Kommunikation ist nicht einfach ein Trend, sondern eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Dialog. «Lokal» bedeutet, nah bei den Menschen zu sein. Nicht nur geografisch, sondern auch emotional und kulturell.
1. Keine Angst vor Helvetismen – aber benutze sie nur dort, wo sie angebracht sind.
2. Die Sprache ist das eine – die kulturelle Identität das andere. Achte bei der Kommunikation auf die lokalen Werte, Traditionen und Eigenheiten.
3. Attention, nous avons trois langues nationales (certes, il y en a quatre, mais les Grisons comprennent aussi l'allemand) Quindi preparati a tradurre il tuo comunicato media in tutte le lingue nazionali. Und gib sie einer Lektor:in zur Kontrolle, die aus der Welschschweiz oder dem Tessin kommt - hier sind die sprachlichen Eigenheiten zu Italien und Frankreich ebenso zu berücksichtigen.
4. Liebe Schweizer:innen: Wenn ihr in Deutschland arbeitet, dann gilt der Post natürlich umgekehrt. Passt euch an die Sprache des grossen Kantons im Norden an.