HOI Meinung
February 2, 2024
In unserer Serie ABCommunication nehmen wir Branchen-, Mode- und Unwörter unter die Lupe. Was steckt dahinter? Wie sind sie in der Kommunikation zu verwenden und welche Stolpersteine gibt es?
Duden: echt, den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig
Es genügt nicht mehr, echt zu sein. Authentisch klingt irgendwie wertiger, wichtiger, grösser. Alles ist authentisch: das Erlebnis im urigen Fischerdorf an der Adria (gibt’s die überhaupt noch?), das gemütliche Grotto im Tessin, sogar Menschen müssen authentisch sein - #nofilter wie es inflationär in den Sozialen Medien deklariert wird.
Die Kommunikation bleibt davon nicht verschont: je authentischer, desto wahrhaftiger. Obwohl gerade hier vieles als echt dargestellt wird, was es im richtigen Leben gar nicht ist.
Je authentischer, desto bessere Chancen im Bewerbungsgespräch oder bei der Verkaufs-Präsentation, ja sogar bei der Partnersuche. Authentisch zu sein ist das Wahre, Gute, Echte und verspricht Qualität. Kein Plastik, keine Fake News, die richtige, echte, Welt halt.
Vielleicht reicht es schon, authentisch ab und zu wieder durch echt zu ersetzen, um uns bewusst zu machen, dass authentisch sein nichts Überhöhtes oder Heiliges ist, sondern etwas echt Normales.
Für die Kommunikation heisst das, kein Aufhebens zu machen, dass etwas wirklich authentisch ist. Falls dies nötig ist, dann ist das Produkt oder Projekt vielleicht nicht ganz so echt, wie es zu sein vorgibt – und dann sollte es auch als das kommuniziert werden.