HOI News
September 16, 2025
In unserer Serie ABCommunication nehmen wir Branchen-, Mode- und Unwörter unter die Lupe. Was steckt dahinter? Wie verwenden wir sie in der Kommunikation und welche Stolpersteine gibt es?
Was schätzt du, wie viel trägt die nonverbale Kommunikation dazu bei, damit du jemandem glaubst oder eben nicht? Oder gehörst du zu denen, die meinen, sie liessen sich nur von gescheitem Inhalt überzeugen?
Der Psychologe Albert Mehrabian hat bereits in den 60er Jahren herausgefunden, dass die Kommunikation stark von nonverbalen Faktoren abhängt. Daraufhin erstellte er seine berühmte 7-38-55 Regel. Kanntest du die schon? Die besagt, dass
• 55 % der Glaubwürdigkeit über die Körpersprache wie das Auftreten, die Mimik und die Gestik vermittelt werden.
• 38 % basieren auf der Stimme – also dem Tonfall, der Lautstärke und dem Sprechtempo.
• Und lediglich 7 % entfallen auf den Inhalt der gesprochenen Worte.
Für die Glaubwürdigkeit einer Person oder einer Botschaft sind nonverbale Elemente wie die Körpersprache und Stimme oft entscheidender als der eigentliche Inhalt.
Ein Experiment aus den 70ern, auch bekannt als «Dr. Fox-Effect», unterstreicht die 7-38-55 Regel. Dr. Myron Fox, ein Schauspieler, wurde als Experte vorgestellt und hielt einen Vortrag für zwei Gruppen. Gruppe 1 hörte den Vortrag mit logischen und zusammenhängenden Inhalten. Der zweiten Gruppe präsentierte er einen Vortrag, in dem der Inhalt absolut zusammenhangs- und sinnlos war. Myron Fox trat gleich charismatisch auf. Das Ergebnis lässt aufhorchen: die Teilnehmer beider Gruppen fanden den Vortrag sehr überzeugend: «gut strukturiert», «interessant» und «aufregend».
Die Studien zeigen, dass Menschen oder Sprecher:innen dann als kompetent wahrgenommen werden, wenn der Auftritt und die nonverbale Kommunikation stimmt. Der Inhalt ist sekundär.
Wir wollen damit natürlich nicht sagen, dass der Inhalt deiner nächsten Präsentation, Auftritt oder Rede irrelevant ist. Nein, für uns ist der genauso wichtig. Du willst ja schliesslich dein Thema anbringen, damit die Leute dich verstehen. Wir wollen dir aber aufzeigen, wie unglaublich wichtig es ist, WIE du auftrittst. Wie kannst du das lernen? 👇 Lies die Tipps.
- Üben, üben, üben. Nicht leise im stillen Kämmerlein, sondern vor dem Spiegel mit angemessener Haltung, Mimik und Gestik. Sprich den Inhalt dabei laut aus, sonst erzielst Du nicht die gleiche Wirkung.
- Achte darauf, die Arme lockerzulassen, um Vertrauen zu signalisieren. Verschränkte Arme wirken defensiv. Eine aufrechte und stabile Körperhaltung ist wichtig, um Kompetenz zu vermitteln.
- Schaue dem Publikum direkt in die Augen, um eine Verbindung herzustellen. Wenn du auf den Boden oder in die Ecke starrst, kann das Desinteresse oder Unsicherheit ausdrücken.
- Variiere den Tonfall deiner Stimme. Das macht das Zuhören lebendig und interessant. Achte beim Sprechen auf ein moderates Sprechtempo – das gibt dir Zeit, wichtige Punkte zu betonen.
- Kontrolliere deine Atmung. Wenn du gleichmässige Atemzüge machst, sorgt das für eine ruhige, kontrollierte Stimme und hilft gleichzeitig, weniger nervös zu sein.
- Mach ein Video von dir selbst, wie du die Tipps umsetzt. Schaue es durch, gib es deiner Familie und bitte um ehrliches Feedback – nur so kannst du dich verbessern.
Indem du alle Elemente wie Haltung, Stimme und Gestik kombinierst und diese Punkte übst, entwickelst du eine starke Präsenz. Und vergiss nicht: Zwar ist der Inhalt gemäss Studie nur für sieben Prozent der Glaubwürdigkeit entscheidend, aber du möchtest dein Thema ja auch inhaltlich überzeugend rüberbringen – also lohnt sich die Mühe dort auch!